LESERBRIEF von Jörg Müller zur Debatte über Schottergärten

LESERBRIEF von Jörg Müller

zum Leserbrief von Heinz Kapp in der OP vom 16.12.23 und zur Debatte über Schottergärten.

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Mit Kanonen auf Spatzen geschossen!

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Beim Lesen der Zeilen unseres geschätzten Naturschützers Heinz Kapp und seinen Vorwürfen an die örtliche FDP in der Debatte über Schotter-Vorgärten musste ich als ehemaliger FDP-Stadtverordneter schmunzeln. Egal, wie man zu diesem Thema inhaltlich steht, so zeigt es doch einen Realitätsverlust der Diskutanten angesichts der wirklichen Probleme unserer Bürger.

Ohne die jetzt beschlossene Regulierung dieser Schottergärten unter Strafandrohung bei Nichtbeachtung glaube ich auch nicht an die Dramatik der beschriebenen Konsequenzen.

Ob dann wirklich der Sozialstaat im Niedergang ist und die Menschen sowie die Natur durch die insgesamt eher überschaubare Zahl von Schottergärten massiv geschädigt werden, wage ich zu bezweifeln. Denn es kommt hier immer auf die Verhältnismäßigkeit des eigenen Verhaltens und die Gesamtbilanz der Umweltauswirkungen an.

Mir ist jedenfalls ein Bürger unserer Stadt lieber, der aufgrund körperlicher Gebrechen oder mangels finanzieller Möglichkeiten sich keinen Gärtner zur Grünpflege leisten kann, wenn er weiter einen Schottergarten besitzt. Dafür aber auf ausgedehnte Flugreisen und Kreuzfahrten freiwillig verzichtet.

Und wenn Herr Kapp es wirklich ernst meint mit seinem Appell für mehr Umweltschutz durch weniger Schottergärten, dann sollte er sich auch mal öffentlich kritisch äußern zu fragwürdigen Projekten und Auswirkungen von Beschlüssen der ihm politisch nahestehenden Partei Bündnis 90/Die Grünen vor Ort.

Zu erwähnen ist hier die massive Abholzung des innerstädtischen Baumbestands für die RTW. Es dauert nämlich Jahre, bis die Ersatzpflanzungen an anderer Stelle den Schaden ausgleichen. Und diese tun es auch dann teilweise nicht mehr in überhitzten innerstädtischen „Backöfen“, um mal seinen Terminus aufzugreifen.

Zu erwähnen ist auch das fragwürdige Klimaschutzprojekt des städtischen Dezernenten Dirk Wölfing mit Kwadaso in Afrika. Im Rahmen dieses Projekts finden regelmäßig Flugreisen städtischer Delegationen von und nach Ghana statt, deren CO2-Ausstoß und Umweltbilanz um ein Vielfaches schädlicher ist als ein Urlaubsflug nach Mallorca. Über die umweltschädigende Auswirkung vereinzelter Schottergärten im Stadtgebiet ohne das jetzt beschlossene Verbot brauchen wir dann erst recht nicht mehr zu reden.

Viele Grüße
Jörg Müller
Neu-Isenburg


Leserbrief von Heinz Kapp in der OP vom 16.12.2023


Leserbrief von Heinz Kapp in der OP vom 16.12.2023