Der Frankfurter Umweltzonen-Irrglaube: Gut, dass hier Neu-Isenburg bislang nicht mitgemacht hat.

17.02.2012

Etwas mehr als drei Jahre ist es nun her, dass in Frankfurt am Main eine so genannte „Umweltzone“ eingerichtet wurde. Schon damals waren viele damit verbundene Probleme – auch für uns benachbarte Isenburger Bürger – abzusehen und wurden bereits im September 2009 vom umweltpolitischen Sprecher des Vorstands der FDP Neu-Isenburg, Alexander Jungmann, so prophezeit.

Selbst jetzt nach Einführung der schärfsten Stufe (nur noch Einfahrt mit grüner Plakette) am 1. Januar 2012, die einher ging mit der Verbannung der vermeintlich letzten Luftverpester, nämlich Fahrzeugen, die sich nur mit einer gelben Plakette der Schadstoffklasse 3 schmücken dürfen, ist der Nutzen für die Umwelt mehr als fraglich. So werde sich auch nach dem neuesten grün getünchten Schildbürgerstreich unserer Nachbarn im Norden kein Erfolg einstellen, meint Jungmann, und es sei schon jetzt sicher, dass die EU-Grenzwerte für die Belastung mit Feinstaub an vielen Messstationen weiter überschritten werden.

Denn eine virtuelle Käseglocke in Form einer Umweltzone bringe rein gar nichts und trage nur marginal zur Reduzierung der Feinstaubwerte bei, schlussfolgert Jungmann und untermauert dies mit der gleichlautenden Feststellung des renommierten Fraunhofer Institutes für Verkehrs- und Infrastruktursysteme in Dresden, welches zum gleichen Ergebnis komme. Da zahllose weitere und viel bedeutendere Faktoren, wie etwa Dieselruß von Lastkraftwagen, Pollen von Pflanzen, diverse andere Feinstaubverursacher sowie die überregionalen Luftverwirbelungen, die Effizienz einer Umweltzone zunichte machen, müsse selbst dem fachlichen Laien auf diesem Gebiet inzwischen einleuchten, dass eine Umweltzone wie bislang nichts für Umwelt und die Menschen bringe, resümiert Jungmann.

Viel sinnoller wäre seiner Auffassung nach die Umsetzung einer deutschlandweiten „Umweltzone“, die zumindest sämtlicher von Menschenhand erzeugter Feinstaubbelastung den Kampf ansage, also sich nicht auf die verbliebenen älteren Diesel-PKW und die ganz alten, fast historischen Benzin-PKW beschränke. Dies wäre die einzig richtige Stoßrichtung und würde entsprechend umfänglich und dauerhaft für die beabsichtigte Reduzierung der Feinstaubwerte sorgen.

All dies scheine jedoch die Regierenden in der Mainmetropole kaum zu beirren, oder muss man den Grund für ein Festhalten an der Umweltzone vielleicht in ganz anderer Richtung zu suchen, mutmaßt der umweltpolitische Sprecher des FDP-Ortsverbandes.

Denn solche Verbotszonen lassen sich seitens der verantwortlichen Politiker durchaus gewinnbringend nutzen. Über die Vergabe von Sondergenehmigungen für die Frankfurter Umweltzone ließen sich nämlich ganz vorzüglich Privatpersonen mit einer Jahresgebühr von 100,- Euro und Gewerbetreibende mit 355,- Euro – also auch in Neu-Isenburg – für die erforderliche Ausnahmegenehmigung ordentlich schröpfen. Wovon somit auch einige unserer Berufspendler und Unternehmen unmittelbar betroffen sind, falls sie jeden Tag nach Frankfurt einfahren müssen, vor allem wenn auch eine Umrüstung der Fahrzeuge nicht möglich ist. Darüber hinaus bieten Bußgelder in Höhe von 40,- Euro für das unberechtigte Einfahren in die Umweltzone eine zusätzliche Einnahmequelle.

Glücklicherweise, so Jungmann, gäbe es wenigstens einen kleinen Trost für diejenigen Isenburger, die jetzt leider „draußen“ bleiben müssten, deren Fahrzeuge aber wenigstens umrüstbar sind, was leider nicht für alle älteren Fahrzeuge möglich ist. Denn das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle wird jetzt wieder, wie vor 2011, eine Förderung von 330,- Euro für das Nachrüsten eines Rußpartikelfilters anbieten. Auch wenn dies nur ein Tropfen auf den heißen Stein bedeutet, da Jungmann verärgert aus eigener Erfahrung berichten kann, dass ein erzwungenes Feinstaub-Tuning auch mehr als 1.000,- Euro kosten kann. So durfte er jüngst sein privat wie beruflich genutztes Fahrzeug mit einem entsprechenden Partikelfilter ausrüsten, um auch weiterhin seine Kunden in Frankfurt bedienen zu können, weil ein Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel für ihn leider nicht möglich war.

Für alle die es interessiert, gibt es hier die Aktuelle Immissionsdaten und Ozonvorhersage des Deutsches Umweltbundesamt: Immissionsdaten und Ozonvorhersage

Umfangreiche Informationen zum Thema Feinstaub liefert Wikipedia unter folgendem Verweis: Feinstaub

Informationen zur Ausnahmegenehmigung für Privatpersonen offenbart dieser Verweis: Ausnahmegenehmigung

Und für Gewerbetreibende jener: Ausnahmegenehmigung für Werkstattwagen