Ausbau der A3: Besser die Kirche im Dorf lassen!
FDP Neu-Isenburg wendet sich gegen Emotionalisierung der Ausbau-Debatte
Die vom Watt-Club Neu-Isenburg vor wenigen Wochen vorgetragene Ablehnung des A3-Ausbaus (Pressemeldung in der Offenbach-Post am 16.11.2016) erscheint der Isenburger FDP stark übertrieben.
Jörg Müller, Stadtverordneter und verkehrspolitischer Sprecher der Partei, begrüßt ausdrücklich die zwischenzeitliche Priorisierung des A3-Ausbaus im Bundesverkehrswegeplan. „Ein Ausbau der A3 ist dringend notwendig, darf aber wegen der unmittelbar an die Autobahn im Norden angrenzenden Teile Gravenbruchs nur mit weitreichenden Lärmschutzmaßnahmen einhergehen. Diese müssten selbstverständlich dem neuesten Stand der Technik entsprechen und insgesamt zu einer Lärmreduzierung beitragen – im Übrigen ist es ja Gesetzeslage, dass bei einem Ausbau die neuesten Lärmschutztechniken zum Tragen kommen. Dies ist ja bereits breiter Konsens in der Stadt und manifestiert sich auch in der am 30.11.2016 durch die Stadtverordnetenversammlung verabschiedete Resolution.
Die Auswirkungen eines Ausbaus der A3 auf die Kernstadt sehen die Liberalen vor Ort dabei keinesfalls derart negativ wie manche Panikmacher in der Stadt. „Hier möchten wir zur Versachlichung der Debatte beitragen“, sagt Susann Guber, Stadtverordnete und örtliche FDP-Chefin. „Zum einen ist in der Kernstadt der Abstand zur Autobahn doch etwas größer als bei Teilen Gravenbruchs. Zum anderen ist die aktuelle Situation einer chronisch überlasteten A3 für unser Stadtgebiet derzeit bereits das größere Problem. Bei Staus auf der A3 wälzt sich ein ständiger Schleichverkehr durch die Innenstadt. Daraus resultiert auch der hohe Anteil des Durchgangsverkehrs von ca. 30% in Relation zum übrigen Ziel- und Quellverkehr. Hier sind wir unseren Bürgern eine Antwort schuldig, wie wir den Anteil des Durchgangsverkehrs perspektivisch senken“.
FDP-Magistratsmitglied Andreas Frache ergänzt: „Selbstverständlich zählen hierzu auch Maßnahmen für ein deutlich attraktiveres Angebot des ÖPNV, hier setzen wir Liberale auf die entlastende Wirkung der geplanten Regionaltangente West für die Stadt. Aber bei realistischer Betrachtung bedarf es – vor allem auch aufgrund der teilweise jahrzehntelangen Planungszeiten für den Neubau von Gleisstrecken – trotzdem kurz- und mittelfristig eines Ausbaus von Fernstraßen ohne ideologische Scheuklappen, um den Verkehrsfluss zu verbessern. Mit Dauerstaus auf Autobahnen ist jedenfalls niemandem geholfen: weder der Umwelt, noch den Menschen“.
Als Fazit bleibt aus Sicht des FDP-Fraktionschefs Seipel festzuhalten: „Wir müssen als Stadt den zwischenzeitlich im Bundesverkehrswegeplan auf höchster Stufe priorisierten Ausbau der A3 konstruktiv begleiten.“
„Wir sehen es als wichtige Aufgabe, die Mobilitätsbedürfnisse der Menschen und der Wirtschaft abzubilden und dabei gleichzeitig den bestmöglichen Lärmschutz für unsere Bürger zu erreichen. Den gedanklichen Ansatz des Watt-Club, den Menschen vorzuschreiben, welche Verkehrsmittel sie zu benutzen haben, lehnen wir strikt ab“, so Susann Guber abschließend.